Die V 160 Lok-Familie

Aus GUB Münster

Hoch zu Fahrzeuge

Als Teenager habe ich im Märklin-Katalog besonders das Modell der Baureihe 218 in Ozeanblau-Beige bewundert, von Form und Farbe her. Finanziell sind Modellbahnen jedoch eher etwas für Erwachsene, und so war ich beim Kauf des Modells schon über 40 Jahre alt (ja, da waren auch 30 Jahre Modellbahn-Pause mit dabei). Besser spät als nie! Stirnrunzeln verursacht hat mir der Umstand, dass auf der "optischen 218" eine Fahrzeugnummer mit "216" drauf stand. Wieso das denn?!

Mit der Zeit habe ich mitbekommen, dass es da mehrere Baureihen gibt, die ziemlich ähnlich aussehen. Nachdem ich auf der GUB eine 225 der AIXrail rangieren gesehen habe und bei den Gleisbauarbeiten im Sommer 2023 gleich zwei 215 und eine 218 der EfW tagelang im Einsatz beobachten konnte war es dann so weit und ich musste der Sache auf den Grund gehen. Nachfolgend das Ergebnis - gar nicht mal so einfach!

V160 Stammbaum v002.png

Gestrichelte Linien: Weiterentwicklungen (also Evolution von abstrakten Konzepten). Durchgezogene Linien: Umbauten und Umzeichnungen (also Verschiebung von tatsächlichen Lokomotiven).

Hier ein Versuch, die Baureihen kurz zu erklären.

Züge wurden zu Dampflokzeiten mit Dampf geheizt, denn den gab es nun mal "sowieso". Zu Beginn der Abkehr von der Dampflok gab es praktisch nur Personenwagen mit Dampfheizung. Ergo mussten auch Dieselloks für den Personenverkehr Dampf bereitstellen. Deswegen hatte die BR 216 einen Heizöl-Dampfgenerator.

Langsam kam der Wechsel zur elektrischen Zugheizung in Gang. Problem: Die Leistung dafür ging dem Antrieb verloren, bei den ersten nicht so PS-starken Motoren zu viel. Also benötigte die BR 217 einen Hilfsmotor bzw. die BR 219 (später BR 210) eine zusätzliche Gasturbine. Nachteil: Nun waren entweder zwei Dieselmotoren zu warten oder hatte einen hohen Dieselverbrauch mit der Gasturbine, die außerdem im Betrieb problematisch war.

Daher ging es zunächst zurück zum Dampfgenerator in der BR 215, weil die BR 218 noch nicht bereit stand, deren stärkerer Dieselmotor genügend Leistung für die elektrische Zugheizung übrig hatte. Es war geplant, die BR 215er irgendwann zu BR 218ern umzubauen, was wegen der hohen Kosten bis auf Ausnahmen unterblieb. Mit dem Wechsel zum Einsatz im Güterverkehr haben die 215er ihre Dampfheizungen verloren.

Innerhalb der Baureihen gibt es Exemplare mit einem Getriebe mit hydrodynamischer Bremse und solche ohne. Die Loks mit Hydro-Bremse sind "steilstreckengeeignet", die anderen nicht. Das ist außen an der Lokomotive recht prominent angeschrieben. Grund dafür ist, dass Triebfahrzeuge für den Steilstreckenbetrieb in der Regel drei voneinander unabhängig wirkende Bremssysteme haben müssen.

In nennenswerten Stückzahlen gebaut wurden also 216, 215 und 218 (fett umrandet). Von den Umbauten der 215 in 225er sind mit 22 von 68 Exemplaren noch heute recht viele erhalten. 9 davon sind bei der EfW im Einsatz.

Zu der einen 219 gibt es eine ganz besondere Story und sehr sehenswerte Videos zum aktuellen Besitzer und Triebfahrzeugführer Roland Sandkuhl (LokRapid heißt seine Firma).



Die Nordreportage - Lebenstraum eigene Lokomotive (NDR Doku)




Die Nordreportage - Neue Einsätze für Roland und seine Lok (NDR Doku)




Roland und seine Lok – Eure Fragen und Rolands Antworten (NDR Doku)

Mein (teilweise Wunsch-) Modell-Bestand