Historie: Die Anschlussstelle Höltenweg (“Frugenta”)
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Die (ehemalige) Anschlussstelle Höltenweg (von Süden)
Zur Orientierung: Panorama-Bild 180° von Westen (links) nach Osten (rechts). Links die Kanalbrücke, rechts geht es nach Sudmühle. Die Vorsignale gehören zu den Ausfahrsignalen N591 und N590. Blick vom Gleisbett des abgebauten Anschlussgleises.
Panorama Weichen am Westende Bbf Kanal (Blick nach Süden) (CT)
Hier der Blick nach Süden, ca. 200m östlich des ersten Panoramas. Zur Orientierung: Links geht es nach Sudmühle, rechts zur Kanalbrücke. Durch den Wald gegenüber führt die Kurve des ehemaligen Anschlusses.
Der Abzweig
Gleise der Anschlussstelle Höltenweg Dezember 2018 (Luftbild: Google Earth, Markierungen: CT)
Das Industriestammgleis Höltenweg wurde 1978 gebaut. Es zweigte vom Bahnhof Kanal aus dem südlichen Gleis gleich östlich des Kanals nach Süden ab und lief parallel zum Höltenweg auf dessen Westseite. Züge wurden also eingeschoben.
Man sieht: Zunächst geht es nach Westen auf einen Prellbock zu. Viel Platz war da nicht, außer der Lok vielleicht noch drei Wagen. Erst dann geht es nach Osten in die Kurve nach Süden .
Abzweig Höltenweg Dezember 1994 (Blick Richtung Sudmühle) (W. Proske)
Der Blick vom Ende der Kanalbrücke. Man erkennt rechts ein schwach geschottertes Gleis, das parallel zu den Bahnhofsgleisen verläuft, einen Fernsprecher, ein niedriges Lichtsperrsignal mit Weiche dahinter, und Masten einer Beleuchtungsanlage rechts vom Gleis - die heute noch steht.
Ja, das Fahrzeug links ist ein Trabant im ICE-Design :-D!
Abzweig Höltenweg Februar 1989 (Blick Richtung Sudmühle) (Wolfgang Stork)
Die Weiche des Abzweigs selbst, links im Bild, wies nach Westen, also zum Kanal hin (ins Bild hinein) und führte auf ein Parallelgleis zum Bahnhof (rechts). Viel Platz bis zum Kanal verblieb nicht; das kann nur für eine kleine Lok und 2-3 Wagen gereicht haben.
Nach dieser "Sägefahrt" ging es dann über die beim vorherigen Foto angesprochene Weiche (ungefährer Fotografenstandort dieses Fotos) in das Gleis zum Höltenweg.
Auf diesem Bild liegt das Gleis nackt auf der baren Wiese - heute steht dort ein respektables Wäldchen, das die Kurve komplett verbirgt.
Prellbock und Signal El6 (CT)
Der Anschluss war nicht elektrifiziert, worauf ein EL 6-Signal (die Raute in Blau und Weiß) an der Weiche 594 hinwies ("Halt für Fahrzeuge mit gehobenen Stromabnehmer").
Das Signalschild stand da noch lange nach Ausbau der Abzweigs-Weiche, bis im Frühjahr 2018 sämtliche Weichen im Bf Kanal erneuert wurden (s.a. "Stilllegung und Abbau").
Beleuchtungsmasten Anschlussstelle Höltenweg (CT)
Die Beleuchtung des Abzweigs im Bf Kanal ist immer noch zu sehen: An zwei dedizierten Masten und zwei Masten der Oberleitung (darunter einer mit Trafo und Schalter, s. nächstes Bild, nicht auf diesem Foto) befinden sich Lampen für eine Bestückung mit Neonröhren.
"Einschalttaste für Beleuchtung" (CT)
Ich hab's nicht ausprobiert, aber so wird das Licht wohl ein- und ausgeschaltet worden sein.
Unsymmetrisch abgefahrenes Profil (CT)
Die Gleise sind seltsam abgefahren - das wird kaum durch exzessive Benutzung des Anschlusses hier vor Ort verursacht worden sein. Werden bei solchen Industrie-Anschlüssen gerne mal gebraucht-Gleise verwendet? Leicht vorstellen kann man sich das.
Stark abgefahrenes Profil (CT)
Dieses Gleis hat harte Beanspruchung hinter sich - dass sich Streifen von heruntergefahrenem Stahl lösen kenne ich nur von den engen Kurven der Aartalbahn aus meiner Kindheit im Taunus.
Die Anschlussgleise (Süden)
Das Gleis schwenkt nach der Sägefahrt aus der GUB heraus (vorwärts ins Gleis, rückwärts über eine Weiche in das nächste Gleis) 90° nach rechts auf den Höltenweg ein und verzweigt nach Überquerung des Kesslerwegs in drei Stränge nach Süden und einen Strang nach Norden.
Schienenbefestigung mit Doppelspannnägeln (CT)
Die heute noch existierende Gleisen des Abzweigs liegen auf Holzschwellen und sind teilweise mit Doppelspannnägeln befestigt.
Blick vom Kesslerweg Richtung Süden (CT)
Es wurden drei Firmen südlich des Kesslerwegs bedient (darunter die Frugenta, siehe weiter unten).
2021 sind das Raab Karcher Baustoffhandel im Westen (im Bild rechts) sowie Dünnewald Stahlhandel und SRM Schrott und Metallrecyling Münster im Osten (im Bild links).
Mir ist nicht bekannt, welche dieser Firmen schon zur Zeit den aktiven Anschlusses dort gewesen sind.
Schild "Frugenta" (CT)
Die "Frugenta" ist ein Fruchtimportunternehmen. Die Firma wurde von Reinhold Horstmann betrieben, bis sie ca. 1991 an eine englische Investorengruppe verkauft wurde (Fruitmasters Deutschland GmbH). Horstmann hat im November 2011 Manss Fruchtimport übernommen.
Prellbock am Südende des östlichen Gleises (CT)
Der Kesslerweg umkurvt den Block der ehemals an die GUB angeschlossenen Unternehmen im Westen, so dass man von dort aus das südliche Ende der Gleise durch einen Zaun besichtigen kann.
Das Anschlussgleis (Norden)
Blick vom Kesslerweg Richtung Norden (CT)
Zurück an die Stelle des Kesslerwegs, von dem das Bild Richtung Süden stammt (Foto-Standort: Gleis von der GUB). Eine Sägefahrt nach Norden führt optional nach links in ein Parallelgleis, das ganz bis zur ersten (und einzigen) 90°-Kurve zurückreicht.
Prellbock am Nordende des Parallelgleises (CT)
Das Parallelgleis endet im Norden in einem Prellbock nahe der 90°-Kurve des Abzweigs.
Stilllegung und Abbau
Anschlussstelle Höltenweg Juni 2006 (Quelle: Google Earth)
Am 30.09.2000 wurde der Anschluss von der Bahn gekündigt (mir nicht bekannt, ob Stadt oder Bahn das Ende initiiert haben). Dann passierte jahrelang nicht viel.
Ein Prellbock schloss den Anschluss vom Bahnhof Kanal gleich nach Beginn der Kurve nach Süden ab (siehe Foto "Prellbock und Signal El6" recht weit oben).
Joch im Wald (CT)
Gleich hinter dem Prellbock hat man ein Joch ausgehoben und links neben dem Schotter im Wäldchen abgelegt. Auch eine Art, eine Kündigung zu unterstreichen!
Anschlussstelle Höltenweg März 2018 (Quelle: Google Earth)
Im November 2013 wurde die Anschlussweiche und die daran anschließende Weiche ausgebaut.
Bei der Erneuerung der Weichen im Bbf Kanal im März 2018, die Google Earth genau zur richtigen Zeit eingefangen hat (Fahrzeuge an der Strecke, Zweiwege-Bagger im Gleis), ist auch der Prellbock verschwunden.
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