Historie - Die geplante Einführung der Warendorfer Strecke in die Güterumgehungsbahn
Vorsicht, Bauarbeiten! An diesem Artikel wird seit Mai 2025 geschrieben. Die Faktenlage ist unsortiert; Vermutungen sind noch nicht überprüft.
Grob: Der gordische Straßenknoten dort, wo seit 2024 die B51 die Warendorfer Straße kreuzt, war schon vor dem zweiten Weltkrieg geplant.
Das Problem: Die Eisenbahnstrecke Münster - Warendorf läuft parallel zur Warendorfer Straße, dann dann gibt es da noch die Güterumgehungsbahn rund 400m weiter östlich.
Für die Strecke nach Warendorf wollte man keinen Bahnübergang haben, also gab es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Mit der Straße die Strecke über- oder unterqueren oder die Strecke verlegen.
Die Diskussion wogte jahrzehntelang (wirklich!) hin und her, gut dokumentiert in Artikeln der Westfälischen Nachrichten.
Genauer betrachtet wurden folgend Optionen:
- Die Strecke höher legen und so die Straße überqueren. Die GUB unterqueren und die Straße überqueren bedeutet auf den 400m Abstand zwischen B51 und GUB mindestens 4m zu gewinnen - kann man machen, mit Triebzügen.
- Die Strecke nach Warendorf verlegen, und zwar so, dass
- sie erst bei Handorf von der Strecke nach Osnabrück abzweigt. Das hätte einen umfangreichen, teuren Neubau erforderlich gemacht.
- sie von der Strecke nach Osnabrück abzweigt, aber bereits kurz nach dem Kanal, dann die GUB mitbenutzt und sogleich wieder Richtung Warendorf ausfädelt. Davon gibt es eine schöne Skizze, die ich zwar nicht veröffentlichen darf aber weiter unten sinngemäß wiedergebe.
- sie den Hauptnbahnhof Richtung Süden verlässt, über die "Ortsgüterkurve" in die GUB einmündet - und irgendwo wieder die GUB Richtung Telgte verlässt
- Die Straße höher legen und so die Strecke überqueren. So hat man das schon 19xx gebaut und dann in den 2020ern erweitert.
Schauen wir uns die nicht realisierten Optionen an, denn die sind viel spannender als das, was es heute gibt, und fast immer schon so war ;-).
Sammlung WN 16.06.1967, Nummer 137 "Die WN sprachen mit: Buba-Direktor Heiderich"
- "Die Bundesbahn hat bereits vor ein paar Jahren den Schienenstrang nach Telgte zwischen der Danziger Freiheit in Münster und der Mondstraße in S. Mauritz etwas nach Süden verlegt"
- "Die erste angestrebte Lösung war die Verlegung zwischen den Dortmund-Ems-Kanal und der Umgehungsbahn, die zum Teil auch - bis etwa zur Umgehungsstraße - ausgeführt worden ist (REM: Damit kann nur die B51 gemeint sein, nicht die Warendorfer Strecke; diese liegt nicht zwischen Kanal und B51, jedenfalls nicht längs), allerdings nicht so, wie man sie ursprünglich beabsichtigt hatte: Führung der Bahn auf einem im Präsidentenbusch anzulegenden erhöhten Bahnkörper, um unter diesem Gleiskörper die Umgehungsstraße zum Anschluß an der Warendorfer Straße hindurchführen zu können".
- "Die zweite Lösung enthielt u.W. den Vorschlag, die Telgter Strecke nach Süden aus dem Bahnhof zu führen, um dann die Bahn den Gleisstrang der Umgehungsbahn benutzen zu lassen" (REM Damit kann nur die "Ortsgüterkurve" gemeint sein - die Option habe ich oben noch gar nicht erwähnt)
- "Eine dritte Lösung sah die Benutzung der Osnabrücker Bahnstrecke bis jenseits der Schleuse vor und dann ein Abschwenken nach Süden, unter dem Umgehungsbahnkörper hindurch, östlich entlang der Umgehungsbahn verlaufend, Überquerung der Bundesstraße 51 unweit des Borgmannschen Gehöfts, bei Nobiskrug über die Werse hinweg auf den Bahnhof Handorf zu."
- "Die größte Lösung war aber der nächste Plan: Von der Osnabrücker Strecke bei der Schleuse ausgehend, nördlich an Handorf vorbei (zwischen Hubertusburg und Schulze Leusing) auf Jägerhaus zu, dort die Bundesstraße 51 und den jetzigen Bahnkörper kreuzend zum Eisenbahn-Haltpunkt Jägerhaus und Weiterführung in der bisherigen Form nach Telge."
- "Insgesamt haben Sie, wenn wir uns nicht irren, sieben Lösungen erarbeitet, von den die beiden letzteren bzw. die letzte heute noch akut ist."
- ...und das ist noch nicht alles
Nach nochmaliger Lektüre
Sammlung WN 15.10.1954, Nummer 241 "Eine Frage von entscheidender Bedeutung: Wie wird die neue Umgehungsstraße geführt?"
- Bundesbahn lehnt Führung über Ortsgüterkurve wg. Verlängerung Fahrtstrecke und Überlastung Westende Hbf ab
- Die heutige Lösung, sowohl Prozessionsweg als auch Warendorfer Str. + Brücke zu überqueren und dann die GUB zu unterqueren wird als zu teuer gesehen
- Höherlegung der Strecke aus Warendorf ab GUB und Überquerung sämtlicher Straßen inkl. der heute unterbrochenen Wiener Str. und der Dieckstraße (heute BÜ) - das wäre ab GUB eine solide Steigung gewesen (4m in 400m sind 10 Promille; Triebzüge können das)
- Als ideal wird gesehen, nach Norden entlang der GUB (nicht auf!) in die Strecke von Osnabrück zu gehen. Die Dyckburgstraße und die GUB würden unterquert (so die Skizze; laut Text würde die Dyckburgstraße überquert, was sicher nicht ginge)
Lage Orte klären:
- Danziger Freiheit: War Teil der Warendorfer Straße zwischen Schiffahrter Damm und Skagerrakstraße, also dort, wo heute der REWE ist.
- Haus Grael: Direkt nördlich des Maikottens; gibt es heute noch
- Hof Borgmann: Der Hof nördlich der Straße, gegenüber Nobis Krug?
- Hubertusburg: Kamillusweg 45 in Sudmühle, an der Werse. War mal "Kamilluskolleg"
- Präsidentenbusch: Der Wald zwischen Prozessionsweg und Warendorfer Str. oder zwischen Kanal und Mondstraße oder "beides"
- Schulze Leusing: Sudmühlenstraße 167, 48157 Münster
Direkt auf hohem Damm
Gleiche Lage wie heute, nur auf anderer Höhe.
Richtung Osnabrück, Abzweig bei Handorf
Ausfahrt nach Norden Richtung Osnabrück, Abzweig bei Handorf in die alte Strecke
Richtung Osnabrück, Abzweig bei der Schleuse Über die GUB
Ausfahrt nach Norden Richtung Osnabrück, Abzweig bei der Schleuse in die GUB, dann erneuter Abzweig in die alte Strecke (nach Überquerung der Warendorfer Straße, wohl)
Über die Ortsgüterkurve über die GUB
Ausfahrt nach Süden Richtung Lünen, Abzweig gleich im Gbf in die GUB, dann erneuter Abzweig in die alte Strecke vor der Warendorfer Str.