Stromunfall an der Fußgängerbrücke Drachterstraße

Aus GUB Münster

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Am 22.04.2021 berührte ein Kind bei einer Kletterei an der Fußgängerbrücke an der Drachterstraße/ Vennheideweg eine Hochspannungsleitung der Bahn (Quelle: Münstersche Zeitung).

Das ist leider nicht das erste mal: Die Westfälischen Nachrichten berichten am 22.10.1979 von einem Unfall an der gleichen Stelle. Zwei Mädchen wurden leicht verletzt, als sie das Absperrgitter umkletterten. Hätte man damals schon mehr tun können, oder müssen?

Wie ebenfalls die WN berichtet starb am 01.03.1984 ein 10jähriges Kind beim Erklettern eines Strommasts der GUB in der Nähe des Lindberghwegs. Das ist natürlich bei jedem Strommast möglich. Man kann die Welt nicht 100% sicher machen.


Verlauf Hochspannungsleitung.jpg

Hochspannungsleitung im Südteil der Brücke (Blick nach Süden) (CT)

Im Artikel war zunächst von der Oberleitung die Rede. Berührt wurde nicht die Oberleitung (mein Standpunkt bei Aufnahme des Fotos ist in etwa darüber), sondern eine Bahnstromleitung, die auf der Südseite der Strecke durch die Brückenkonstruktion führt.

Während die Oberleitung unter dem Brückenbogen hängt und nur schwer zu erreichen ist führt die Hochspannungsleitung unter dem Brückendeck, aber oberhalb des Bogens durch eine Öffnung hindurch.

Auf dem Foto sind das horizontale Schutzdach über und die vertikale Klettersperre neben (auf dem Bild: hinter) dem Leitungspaar zu sehen.


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Kletterschutz (Blick nach Norden) (CT)

Auf der Südseite der Brücke kann man den Bogen vom Boden aus erklimmen. Eine große Blechwand verhindert das Weiterklettern - aber anscheinend gelang es dem Kind, die Sperre zu überwinden.

Für die zum Unfallort gerufene Feuerwehr war die Klettersperre erst mal ein Problem um an das Kind heranzukommen. Zunächst musste mit dem Trennschleifer eine Öffnung geschaffen werden.


Erneuerte Zugangssicherung.jpg

Wieder verschlossene Klettersicherung (Blick nach Norden) (CT)

Auf dem Foto ist zu sehen, dass die durch die Feuerwehr geschaffene Öffnung in der profilierten Wand wieder mit einem Stück glattem Blech verschlossen worden ist.


Nach dem Unfall

Nach dem Unfall wurden ein paar Dinge an der Brücke modifiziert um die Sicherheit zu erhöhen. Es wurden auf dem Schutzdach und an der Klettersperre zusätzliche Schilder angebracht, die mehr noch als bisher vor einer Gefahr durch Hochspannung warnen.


Isolierung Hochspannungskabel.jpg

Isoliertes Hochspannungskabel (CT)

Als aktive Sicherheitsmaßnahme hat man die Hochspannungskabel im Bereich unter dem Brückendeck und ein paar Meter auf beiden Seiten darüber hinaus gegen Berührung und Funkenüberschlag isoliert.


Ein Jahr später

Im Juli 2022 war ich mit dem Rad unterwegs und beobachtete, dass an der Südrampe der Fußgängerbrücke die Feuerwehr im Einsatz war. Doch nicht schon wieder ein Stromunfall? Zunächst einmal bin ich erschrocken.

Der Bewohner eines Hauses in der Nähe, der sich das Ganze anschaut, klärt mich auf: Nein, nur eine Übung. Es stellt sich heraus, dass er Nachbar der Familie ist, deren Kind ein Jahr zuvor wie oben beschrieben verunglückt ist.

Ich kannte den Zeitungsartikel, nicht aber die Geschichte danach. Die schlechte Nachricht: Bei dem Unfall erlitt das Kind umfangreiche Verbrennungen und lag Monate lang im Krankenhaus. Die gute Nachricht: Es hat überlebt und es geht ihm nun so weit wieder gut. Ich wünschte weiter alles Gute.

Knapp zwei Jahr später


Neues Gitter Brücke Drachterstraße.jpg

Zusätzliches Gitter (CT)

Es wurde ein zweites, nun hoffentlich wirklich überkletterungssicheres Gitter installiert.


Neues Gitter Brücke Drachterstraße, Detail.jpg

Zusätzliches Gitter, Detail (CT)




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