Was war wann
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Planung, Bau und Betrieb erfolgten nicht eben linear, wofür Wirtschaftskrisen, Kriege und "der Lauf der Dinge" verantwortlich sind. Aber was war denn nun wann eingleisig oder zweigleisig, und welche Kurven und Brücken hat es tatsächlich gegeben? Ich versuche hier maßgebliche Zustände der GUB wiederzugeben.
Dieser Artikel wächst seit April 2021 und bedarf noch der Ausarbeitung und Prüfung. Dabei werden Luftbilder wohl eine große, wenn nicht die einzige, Hilfe sein.
Eröffnung
Die Strecke war zu Beginn komplett eingleisig und es gab noch keinen Bahnhof Kanal. Den Luftbildern nach hat sich das bis mindestens 1943 nicht geändert.
2. Weltkrieg
Im 2. Weltkrieg wurde der umfangreichste Ausbaustand erreicht. Zwischen 1930 und 1935 hat sich den Luftbildern nach nichts geändert. Am 10.12.1940 wurde der Betriebsbahnhof Kanal in Betrieb genommen, 1943 die Zweigleisigkeit hergestellt. Zum Betrieb unter (Kriegs-)widrigen Bedingungen gehörte vor allen Dingen die "Ortsgüterkurve" zwischen Gbf Münster und Lechtenberg. Auch das "Nordgleis" von etwa der Strecke nach Lünen bis zum Albersloher Weg war anscheinend in Betrieb.
Offene Fragen, auch mit Luftbildern:
- War die Strecke Mecklenberg/ Kriegerweg je zweigleisig? "Gut möglich" (Anbindung in Bf Mecklenbeck gegeben, Brücken haben Platz); schwer zu erkennen
- Gab es das Nordgĺeis und wurde es befahren, definitiv? "Sieht so aus"
- War der Abschnitt von Bf Kanal bis Pleister zweigleisig? Nein; die Brücken Heumannsweg, Wolbecker Straße sind nur einseitig "belegt".
Von daher brauche ich bei der Aussage "die Strecke war zweigleisig" Interpretationshilfe!
Rückbau und Erneuerung
Nach dem 2. Weltkrieg wurde nicht alles, was zerstört war, auch wieder aufgebaut. Die Zweigleisigkeit wurde teilweise zurückgebaut, das Ortsgütergleis vollständig. Auf Luftbildern von 1954 ist die Strecke von Pleister bis Sudmühle definitiv eingleisig (östliches Gleis).
1957 wurde die Zweigleisigkeit zwischen Pleister und Sudmühle wiederhergestellt. Am 03.06.1957 wurde, 12 Jahre nach dem Krieg, der Zweirichtungsbetrieb aufgenommen. Am Bbf Kanal entstand ein neues Fahrdienstleiter-Stellwerk, die Überleitstelle Pleister erhielt ein Gebäude für die Blockstelle, der Bbf Sudmühle eine Mittelüberholung. Da von einer Überleitstelle nur die Rede sein kann, wenn es auf einer Seite zwei Gleise gibt, wird also spätestens Juni 1957 die Strecke Pleister - Sudmühle wieder zweigleisig gewesen sein.
Am 20.04.1957 wurde das zweite Gleis der Verbindungskurve Lechtenberg in Betrieb genommen. Die Elektrifizierung erfolgte am 12.09.1968. Davor gab es einige Umbauten im Bbf Sudmühle. 1978 kam der Anschluss Höltenweg hinzu, der schon 2000 wieder passé war.
Langsam verschwanden die Relikte der nicht realisierten Pläne und nicht mehr genutze Teile: 1974 wurde die Wolbecker Brücke neu gebaut; dabei verschwanden zwei Überbauten, die dem geplanten Rangierbahnhof Gremmendorf gedient hätten. 1976 wurden bei der Erneuerung der Brücke am Höltenweg nicht benötigte Überbauten entfernt, die nördlich der heutigen Strecke lagen. 1981 war die Brücke über den Albersloher Weg an der Reihe, die danach um 9 Gleise kleiner war. Die Brücke für die Lüner Kurve wurde im gleichen Jahr durch einen Damm ersetzt. Seit dem Neubau der Brücke Hammer Straße 1990 gibt es nur noch einen Durchlass. 2018 wurden die Anschlussstellen Unterwerk und DB Depot entfernt. 2021 wurde die Brücke über die Warendorfer Straße renoviert und dabei der ungenutzte "Stummel" entfernt.
Interessant ist, das manche der Neubauten durchaus Platz für ein zweites Gleis haben (und alle der Altbauten):
B51 (nachträglich gebaut) hat genug Platz | |
Kappenberger Damm (alt) hat Platz im Norden | |
Kriegerweg/ Lüner Strecke (alt) hat Platz im Norden | |
Fußgängerbrücke Drachterstraße (alt) hat genug Platz. Ich vermute, dass das heutige einzige Gleis in die Mitte gewandert ist, dort, wo die Brücke am höchsten ist. | |
Hammer Straße (Neubau 1990) NICHT, hier gibt es nur noch einen schmalen Durchlass. Da müsste man eine Verbindungskurve aus Lünen davor anschließen, was aber platzmäßig wohl ginge.
Warum das erwähnen? Aus der "Stellungnahme 16/989 A02, A06 - Deutsche Bahn AG zur Anhörung am 10. September 2013": "Da die Strecke [Münster-Lünen] keine Anbindung an die Güterumgehungsbahn Münster hat, hat die Zweigleisigkeit nach heutigem Kenntnisstand für den überregionalen Güterverkehr voraussichtlich nur eine geringe Bedeutung." Dann baut doch die Kurve; die kann so viel nicht kosten und wäre anscheinend ein Argument mehr für den zweigleisigen Ausbau der Strecke Münster-Lünen. | |
Hammer Strecke (alt) hat genug Platz | |
Lechtenbergweg (alt) hat Platz für die 3 Gleise des Abzweigs Lechtenberg/ Strecke nach Mecklenbeck. Drei Gleise würden auch nebeneinander passen - und passten auch, früher einmal, als es noch eine zusätzliche eingleisige Brücke gab. | |
Kanalbrücke (alt) hat Platz für die 2 Gleise des Abzweigs Lechtenberg | |
Höltenweg (Neubau 1976) hat Platz für die 3 Gleise des Bf Kanal, im Norden mit "gut Luft" - als Weg oder für ein weiteres Gleis?
Die zweite Option scheint nicht unwahrscheinlich, da bei der Verbreiterung des Kanals die Optionen betrachtet wurden, die Nordbrücke (eher nicht) oder eben die nördliche Südbrücke eingleisig neu zu bauen. | |
Albersloher Weg (Neubau 1981) hat Platz für die 2 Gleise des Bf Kanal | |
Heumannsweg (alt) hat reichlich Platz im Westen | |
Wolbecker Straße (Neubau 1974) hat Platz im Westen obwohl es sich um einen Neubau handelt | |
Haus Kleve Weg (alt) hat Platz im Osten | |
Pleistermühlenweg (alt) hat wohl Platz im Osten, wenn die Weiche nicht wäre (die es bei Zweigleisigkeit auch nicht an dieser Stelle bräuchte) | |
Prozessionsweg (alt) zweigleisig mit weiterem Auflieger in der Mitte | |
Warendorfer Straße (alt) zweigleisig ohne Platz für mehr. Seit 2021 ist der "halbe" Auflieger im Westen verschwunden. | |
Zubringer B51 (nachträglich gebaut zwischen 1951/ 1961) zweigleisig ohne Platz für mehr | |
Dyckburgstraße (alt) zweigleisig ohne Platz für mehr | |
Dingstiege (alt) zweigleisig ohne Platz für mehr |
Ab Pleister ist die Strecke sowieso zweigleisig. Man könnte also ab Bf Kanal nordwärts die Strecke zweigleisig ausführen.
Wie sieht es westlich der Kanalbrücke aus? Die Verbindung zur Strecke nach Lünen ist immer wieder mal Thema. Der Platz unter der Drachter Fußgängerbrücke und der Hammer Strecke würden für eine Zweigleisigkeit reichen. Nur - die neue Brücke Hammer Straße gibt das nicht her.
Von Mecklenbeck kommend habe alle Brücken ausreichen Platz. Bei den Dämmen besonders östlich vom Kriegerweg ist das eher nicht so.
Heute
Die Strecke ist eingleisig bis auf den Abschnitt Pleister - Sudmühle und die Kurve Lechtenberg. Die Zweigleisigkeit ab Pleister wird bei der Fahrt Richtung Norden oft dafür genutzt, Züge vor der Einfädelung in die Strecke nach Osnabrück zu parken (eine weitere Option sind die östlichen Gleise im Bbf Sudmühle). Bei der Fahrt nach Süden halten Züge oft im Bbf Kanal, wenn sie auf Einfädelung in die Strecke nach Hamm oder Wanne-Eickel warten, oder auch unmittelbar vor der Streckenkreuzung im Block Lechtenberg. Züge halten auch direkt vor der Einfahrt in den Bbf Mecklenbeck, "blockieren" dann aber diesen Ast der Strecke, der nur eingleisig ist.
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